Bildungskredite der KfW zur Abiturfinanzierung
Leider können sich nicht alle am Abitur nachholen interessierte Menschen darüber freuen, die Lehrgangskosten aus Eigenmitteln aufbringen zu können. Und auch die Leistungen der Arbeitsagenturen, Jobcenter, Rentenversicherungen, Berufsförderungsdienste der Bundeswehr und Stiftungen stehen nur für bestimmte Zielgruppen zur Verfügung. Was aber ist mit all den Menschen, die sich zwar für das Abitur nachholen interessieren, aber eben nicht in die vorgefertigten Zielgruppenraster passen? Sie können unter gegebenen Umständen einen Bildungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW genannt, in Anspruch nehmen.
KfW Bildungskredit – Programm 173
Die Förderoptionen der Kreditanstalt für Wiederaufbau werden in verschiedenen Programmen zusammengefasst. Das Programm mit der Nummer 173 fällt dabei dem Bildungssektor zu und wird als Bildungskredit angepriesen.
Es handelt sich dabei um eine Möglichkeit, schulische oder berufliche Weiterbildungen zu finanzieren. Der KfW Bildungskredit ist vollständig als Darlehen konzipiert und eng an das BaFÖG angelehnt. Allerdings kann es eine BaFÖG ergänzende wie auch ersetzende Leistung darstellen.
Wer erhält den Bildungskredit?
Prinzipiell kann jeder den Bildungskredit erhalten. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wörtchen „kann“, denn ein Rechtsanspruch auf den Erhalt eines Bildungskredits besteht nicht. Dabei können die Leistungen des Bildungskredits zur Sicherung des Lebensunterhalts, zur Anschaffung von Lernmaterialien wie auch zur Begleichung von Lehrgangsgebühren verwendet werden.
Den KfW Bildungskredit kann jeder beantragen, der
- mindestens 18 Jahre alt ist,
- das Höchstalter von 36 Jahren nicht überschritten hat,
- deutscher Staatsbürger ist oder als Asylberechtigter oder heimatloser Flüchtling anerkannt wurde, einen deutschen Elternteil oder Ehepartner hat oder als Ausländer mindestens fünf Jahre vor Beginn des Abitur Nachholens in Deutschland berufstätig war oder einen Elternteil hat, der drei Jahre deutsche Erwerbstätigkeit nachweisen kann,
- über einen Berufsabschluss verfügt oder diesen mit der Ausbildung nun erreichen wird
- das Abitur an einer Institution nachholt, die gemäß dem BaFÖG förderfähig ist,
- das Abitur in Vollzeit nachholt und
- sich in den letzten beiden Weiterbildungsjahren befindet.
Damit ist der KfW Bildungskredit eine Leistung, die unabhängig vom eigenen Einkommen und auch von der finanziellen Situation der Eltern erbracht wird und in ihrer Gewährung nicht an den BaFÖG Bezug gebunden ist.
Wie sieht die Förderung aus?
Insofern ein Bildungskredit von Seiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt wurde, kann sich der zukünftige Darlehensnehmer über viele Vorteile freuen:
- Die Kreditzinsen des KfW Bildungskredits belaufen sich auf 2,10 % (Stand April 2012).
- Die Förderung erstreckt sich über 24 Monate.
- Der monatliche Darlehensbetrag kann individuell je nach Bedarf auf 100, 200 oder 300 Euro festgelegt werden.
- Pro Bildungsgang ist ein eigenständiger Bildungskredit aufnehmbar. Förderbar sind also das Abitur nachholen sowie ein anschließendes Studium unabhängig voneinander.
- Die Rückzahlung setzt erst vier Jahre nach Abschluss der geförderten Weiterbildung ein.
- Der monatliche Rückzahlungsbetrag beträgt 120 Euro.
- Sondertilgungen sind jederzeit möglich.
- Ein Teil der gesamten Darlehenssumme, maximal jedoch 3.600 Euro, kann als Abschlagszahlung realisiert werden, insofern Lehrgangsgebühren als Vorauszahlungen zu entrichten sind oder teure abiturrelevante Anschaffungen getätigt werden müssen.
Antrag und Abwicklung des KfW Bildungskredits
Wer Interesse an einem Bildungskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau hat, der sollte sich das gängige Prozedere vergegenwärtigen:
1. Antragstellung
Der Antrag auf einen KfW Bildungskredit muss an das Bundesverwaltungsamt gerichtet werden. Hierfür stehen auf den Homepages des Bundesverwaltungsamtes wie auch der Kreditanstalt für Wiederaufbau die entsprechenden Antragsformulare zum Download bereit. Diese gilt es auszufüllen, zu unterschreiben und mitsamt aller geforderter Nachweise an
Bundesverwaltungsamt
Abteilung 4 Bildungskredit
in 50728 Köln
zu schicken.
2. Vertragsabschluss
Der an das Bundesverwaltungsamt gerichtete Antrag auf KfW Bildungskredit wird an die Kreditanstalt für Wiederaufbau weiter geleitet und von dieser staatlichen Institution geprüft. Ein Bescheid wird als öffentliche Leistungsbewilligung oder –ablehnung erteilt. Im Falle einer Zusage muss jedoch ein Kreditvertrag abgeschossen werden. Dieser liegt dem Bewilligungsbescheid bei und muss innerhalb einer gesetzten Frist mit einer beglaubigten Unterschrift versehen an die
KfW Bankengruppe
Ludwig-Erhard-Platz 1 bis 3
in 53179 Bonn
zurückgesandt werden.
Die Leistungszahlung erfolgt dann zum im Bewilligungsbescheid angegebenen Termin und wird jeweils am Letzten des laufenden Monats für den Folgemonat überwiesen.