Abitur nachholen per Externenprüfung
Wer zu Schulzeiten kein Abitur gemacht hat, kann später auf vielfache Art und Weise auf den zweiten Bildungsweg zurückgreifen und das Abitur nachholen. Typischerweise besucht man dazu ein Abendgymnasium, Kolleg oder die Volkshochschule. Im Zuge eines solchen Kurses nimmt man an regelmäßigem Präsenzunterricht teil und drückt gewissermaßen wieder die Schulbank.
Gemeinsam mit Gleichgesinnten kann man sich das erforderliche Wissen aneignen, an der Allgemeinbildung arbeiten und sich der anspruchsvollen Abiturprüfung stellen. Menschen mit beruflichen und/oder privaten Verpflichtungen, die hier stark eingespannt sind und sich daher ein Höchstmaß an Flexibilität wünschen, fassen dahingegen die Externenprüfung ins Auge.
Bei der Externenprüfung handelt es sich um die Abiturprüfung für Nichtschüler. Ohne vorherigen Schulbesuch kann man so an der Abiturprüfung teilnehmen und den nachträglichen Erwerb der allgemeinen Hochschulreife in Eigenregie bewerkstelligen. Dies klingt zunächst sehr reizvoll, weil man sich an nichts binden muss und vollkommen frei ist.
Angesichts der Tatsache, dass es sich bei dem Abitur um den höchsten Abschluss des deutschen Schulsystems handelt, darf man allerdings nicht den Anspruch unterschätzen. Wer hier autodidaktisch vorgeht, sollte einiges bedenken und beachten. Dass im Zuge dessen einige Fragen auftauchen, ist auch nicht verwunderlich und liegt in der Natur der Sache. Nur wer diesen Fragen nachgeht und den Rechercheaufwand nicht scheut, hat realistische Chancen darauf, das Abitur mithilfe der Externenprüfung nachzuholen.
Inhaltsverzeichnis
Wie kann man sich auf die Nichtschülerabiturprüfung vorbereiten?
Kennzeichnend für die Externenprüfung zum Abitur ist, dass die Prüflinge vorab keine Schule für Erwachsene besuchen, die sie auf das Abitur vorbereitet. Einzige Ausnahme kann ein Fernlehrgang sein, der mithilfe des E-Learnings einen roten Faden bietet und die Vorbereitung auf die bevorstehende Nichtschülerprüfung unterstützt.
Ansonsten sind Nichtschüler/innen jedoch auf sich alleingestellt und stehen vor der großen Herausforderung, sich den Abiturstoff anzueignen. Zu diesem Zweck kann man beispielsweise die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- Online-Kurse
- Lehrbücher für die Oberstufe
- Lernhilfen für Abiturienten
- Lerngruppen
- Lernvideos
- Tutorials
Indem man sich passende Literatur sucht, die Möglichkeiten des Internets nutzt und zudem Kontakt zu Gleichgesinnten aufnimmt, kann die autodidaktische Herangehensweise durchaus gelingen.
Wie läuft das Abitur für Nichtschüler ab?
Die Externenprüfung zum Abitur zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass vorab nicht zwingend ein Lehrgang absolviert wird. Es ist vielmehr so, dass nur Menschen, die im Vorjahr keine Schule besucht haben, die auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur führt, überhaupt zur Nichtschülerprüfung zugelassen werden können. Zugleich muss der Prüfling der zuständigen Behörde gegenüber glaubhaft machen können, dass er sich angemessen vorbereitet hat. Diesbezüglich wendet man sich einfach an das für den Wohnort zuständige Schulamt.
Da die Bildung in Deutschland Ländersache ist, kann es je nach Bundesland Unterschiede hinsichtlich der Externenprüfung zum Abitur geben. Grundsätzlich setzt sich diese aber aus acht Prüfungen zusammen, die den folgenden Bereichen entstammen:
- Aufgabenfeld I
Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Latein, Griechisch, Kunst, Musik - Aufgabenfeld II
Geschichte, Geografie, Politik, Wirtschaft, Sozialkunde - Aufgabenfeld III
Mathematik, Physik, Chemie, Biologie
Die konkrete Fächerauswahl kann mitunter variieren, aber grundsätzlich müssen einzelne Prüfungen aus dem sprachlich-literarisch-künstlerischen, mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich abgelegt werden. Die Prüflinge sind eigentlich frei bei der Auswahl der Fächer, wobei Mathematik, Deutsch, zwei Fremdsprachen, eine Naturwissenschaft und ein gesellschaftswissenschaftliches Fach verpflichtend sind.
Diese Vorgaben tragen dem Umstand Rechnung, dass das Abitur für ein hohes Maß an Allgemeinbildung steht.
Wissenswert ist zudem, dass von den insgesamt acht Prüfungen jeweils vier schriftlich und vier mündlich abzulegen sind. Ein Nachteil ist zudem, dass man auf keine Vornoten zurückgreifen kann und lediglich die Abiturprüfung hat, um sein Wissen zu beweisen. Diejenigen, denen dies gelingt, erhalten dann das Abiturzeugnis und sind dann der lebende Beweis dafür, dass man das Abitur in Eigenregie nachholen kann.